Bowier Trust
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Bowier Trust Foundation Switzerland

Projekt für mehr Sicherheit und Reintegration: BTFS und Liberia National Police starten Community Engagement in Liberia

Die Liberia National Police verspricht gute Beziehung zu Einheimischen

Willie N. Tokpah / 0777039231 (willie.tokpah@frontpageafricaonline.com)

Die Bowier Trust Foundation Switzerland und die Liberia National Police haben eine Partnerschaft aufgebaut, um eine gute Beziehung zwischen der Bevölkerung und dem Polizeipersonal aufzubauen und zu gewährleisten.

Die in Armut lebende Bevölkerung Liberias und die Polizei hatten im Laufe der Jahre keine vertrauensvolle Beziehung. Teilnehmer am Grossanlass behaupteten, dass einige Polizisten bei der Ausübung ihrer Pflichten falsches Verhalten an den Tag legen.

Der Grossanlass mit mehreren hundert Teilnehmenden aus dem Montserrado County diente dazu, der lokalen Bevölkerung die Idee vorzustellen, wie die BTFS und die LNP gemeinsam in verschiedene Bezirke in Liberia aktiv sein werden, um zu erklären, wie wichtig die Zusammenarbeit der Polizei mit dem lokalen Gemeinwesen als Beitrag zur Sicherheit und zur Reduktion der Kriminalität ist.

Während des Grossanlasses am Sonntag nahm der neue, von Präsident George M. Weah gewählte Polizeidirektor Patrick T. Sudue, Stellung zu den Aufgaben der Polizei und sprach auch über das Fehlverhalten von Polizisten, unter anderem Bestechung.

Inspektor Sudue sagte, das Problem der Bestechung und des Fehlverhaltens von Polizeibeamten verstoße gegen den Kodex der Polizei und werde von seiner Regierung nicht toleriert.

Anfangs der Woche sprach IGP Sudue in Samukai Town im oberen Montserrado-Distrikt über Trunkenheit am Arbeitsplatz, den Konsum von Rauschgift bei der Berufsausübung, sowie über Erpressung von Geld aus den Taschen von Bürgern, und Polizisten die ihre Machtstellung missbrauchen, gegen die seine Regierung ankämpfen würde.

„Wir schulen unsere Polizisten um im friedlichen Dialog de-eskalierend zu wirken, richtig zu kommunizieren und grundsätzlich keine Gewalt anzuwenden, außer wenn es um Zwangsmassnahmen geht, bei dem alle anderen Optionen nicht die nötige Wirkung zeige.

Wenn es Polizisten gibt, die Bürger belästigen, missbrauchen, um Geld betteln, soll diese Vorfälle sofort gmeldet werden, damir wir disziplinarische Massnahmen ergreifen können.

„Wenn Sie einen Polizisten in Uniform sehen, der Alkohol trinkt oder in den Ghettos Drogen konsumiert, melden Sie sie uns».

«Unter der neuen Regierung in Liberia werden wir die «schlechten Äpfel» innerhalb der Polizei finden und diese haben bei der Polizei nichts mehr zu suchen. Wer seine Polizeiuniform für persönliche Vorteile missbraucht; brutal oder betrunken ist, hat keinen Job mehr bei der LNP» – so Polizeidirektor Sudue. Er verlangt, dass sich alle Mitarbeitenden der LNP in jeder Hinsicht positiv verhalten und gleichzeitig fordert er, dass die Bevölkerung ihre Polizei zu respektieren hat.

Dabei nahm er auch Bezug auf ein kürzliches Treffen mit verschiedenen Gemeindevertretern im Rathaus der Caldwell Community, wo verschiedenen Fehlverhalten von Polizisten zur Sprache kamen.

Das Engagement wurde durch eine Partnerschaft zwischen der Bowier Trust Foundation Schweiz und der Nationalpolizei von Liberia initiiert, um die Beziehungen zwischen der Polizei und der Bevölkerung in einen vertrauensbildenden Prozess zu führen.

Während des Dialogs stellte Sudue fest, dass die LNP aufgrund begrenzter Ressourcen vor einigen Herausforderungen steht, damit sie ihre Aufgaben auszuführen kann.

„Im Augenblick hat die Regierung nichts, sie beginnen auf einer schlechten Basis und deshalb kommen wir in die Gemeinschaft, um darüber zu sprechen, wie wir gemeinsam die Sicherheit unserer Bürger garantieren können“, betonte Inspektor Sudue.

Der LNP-Inspektor General bemerkte weiter, dass die derzeitige Stärke seiner Männer nicht ausreichend sei, um einen vollständigen Sicherheitsdienst für Liberias derzeitige Bevölkerung bereitzustellen.

Er stellte die Gesamtzahl der LNP-Mitarbeiter in Liberia auf etwa 5.000 vor. Eine Zahl, von der er glaubt, dass sie einer Bevölkerung von ungefähr 4,5 Millionen Menschen nicht dienen kann.

Der Polizeichef will jedoch, dass die Bürger Zurückhaltung und Verständnis zeigen, bis die Regierung in der Lage ist, die Polizeikräfte und damit die institutionelle Kapazität zu verstärken.

Bis dahin ruft er dazu auf, dass die Gemeinden – die Bevölkerung im ganzen Land der LNP bei der Verbrechensbekämpfung hilft.

In einem ersten Schritt hat LNPs neue Führung unter Inspector Sudue damit begonnen, einen neuen Ansatz zur Verbesserung der Polizeibeziehungen zu verschiedenen Gemeinden in Liberia zu initiieren.

Im Zuge der Stärkung dieser Beziehung hat der Polizeichef den Dialog mit den Gemeindemitgliedern zu Themen gesucht, die sie betreffen, und wie beide Parteien zur Minderung von Straftaten gemeinsam beitragen können.

„Wir kommen zu Ihnen, wir kommen in die Gemeinschaft der Dörfer, um uns bei der Verbrechensbekämpfung zu helfen. Sie können uns helfen, Verbrechen zu bekämpfen, indem

Sie uns die notwendigen Informationen geben. Wenn Sie uns diese Informationen geben, werden Straftäter verhaftet und in Ihren Gebieten reduziert sich die Kriminalität.“ , bemerkte Inspektor Sudue.

Er nannte Frieden und Konfliktlösung als Kennzeichen seiner Strategie als Mittel der friedlichen Zusammenarbeit und Förderung der Sicherheit zusammen mit der Bevölkerung.


LNP sind Diener des Landes und respektieren das Gemeinwesen

Nelson Freeman, der stellvertretende Polizeiinspekteur Operations, stellte fest, dass die LNP für die Gemeinschaft arbeitet und die Menschen keine Angst vor der Polizei haben soll.

Laut Freeman sind die Beschwerden von Bürgern über die Fehlverhalten einiger Polizeibeamter leider Tatsache, aber verspricht, dass die Führung der LNP daran arbeitet, das zu verbessern.

Freeman erklärte dazu, dass die LNP-Führung im Interesse des Sicherheitssystems in Liberia eine Überwachung und Evaluierung ihrer Offiziere erwäge.

Inspektor Freeman bemerkte auch, dass es gut sei, dass Mitglieder der Gemeinschaft ihre Ernüchterung über die LNP zum Ausdruck bringen, um so eine Brücke zwischen ihnen zu schlagen.

«Diese Kommunikation ist sinnvoll, denn Probleme werden nicht gelöst, wenn darüber nicht offen gesprochen werden kann. Oft wissen wir nicht alles, was in den Gemeinden passiert, weil eine taugliche Interaktion mit der Bevölkerung fehlt».

«Wir – die Polizeiführung sind alle selber Mitglieder der Gemeinschaft und wir machen unsere Polizei zu einer guten Polizei» – so Freeman.

«Weil wir unser Volk und unser Land lieben, tragen wir diese Polizeiunform und deshalb wollen wir nicht, dass sich die Bevölkerung vor uns fürchtet. Wir arbeiten für Sie und werden Sie darüber informieren, wie viele Polizisten wegen Fehlverhalten disziplinarisch belangt wurden»

Inspektor Freeman ermahnte die Zuhörer gleichzeitig auch, den Polizisten der LNP mit dem nötigen Respekt zu begegnen.


BTFS- als Herzstück dieser LNP-Initiative

Bei dieser Gelegenheit sagte der Vertreter des Bowier Trust Liberia Management Teams, Hamson Gaye, dass das aktuelle Engagement der LNP für die Stiftung BTFS von zentralem Interesse ist.

Gaye unterstrich die Wichtigkeit der LNP-Entscheidung, eine volksnahe Kommunikations-

strategie umzusetzen, um das Vertrauen zwischen der Bevölkerung und der Polizei aufbauend zu fördern.

«Es ist eine gute Sache, zu sehen, dass die Polizei mit ihren Chefs zu den Dorfbewohnern kommt und ihnen erklärt, wo die Stärken und Schwächen der LNP sind und nur die Zusammenarbeit mit den Gemeinden helfen kann, das Sicherheitsgefühl der Menschen zu stärken», führte Gaye aus.

Laut ihm ist und bleibt BTFS engagiert um zusammen mit der LNP die Förderung der Sicherheit im Gemeinwesen mit wirkungsvollen Aktionen und Kampagnen zu unterstützen.

„BTFS ist eine internationale NGO aus der Schweiz mit Sitz in Liberia, die versucht, mit der liberianischen Nationalpolizei in Fragen effektiver Gemeinde-Partnerschaften zusammen zu arbeiten. Das ist die Grundlage für eine sichere Umgebung und damit für die erfolgreiche Umsetzung von eigentlichen BTFS- Haupt-themen wie Gesundheit, Hygiene, sanitäre Einrichtungen an Schulen, sowie die Stärkung des Selbstvertrauens unserer jungen Mädchen und Frauen in der Gemeinschaft und mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Wir freuen uns, gemeinsam mit unserer Polizei hier sein zu dürfen „, sagte Gaye.


Die Gemeinden begrüßen den LNP-BTFS-Ansatz

Gleichzeitig haben einige Community-Mitglieder ihre Dankbarkeit für das Engagement zum Ausdruck gebracht und lobten die LNP für den Austausch in Belangen der Sicherheit, der bisher der Community geboten wurde.

Der Jugendvorsitzende von Samukai, Nana Oliver Dangbuah, sagte der Versammlung, dass die begrenzte Logistik und Unterstützung der Polizeidepots innerhalb des Caldwell-Gürtels zu schlechten Leistungen der dort eingesetzten LNP-Polizisten beiträgt.

Dangbuah möchte jedoch, dass die Polizeiführung rechtzeitig ihre Polizisten überwacht und und ihre Arbeit beurteilt wird.

„Die Überwachung und Auswertung muss tatsächlich von der Polizeiführung durchgeführt werden, es gibt Menschen in der Polizei, die unterschiedliche Einstellungen haben und einige von ihnen arbeiten nicht gemäß ihrem Pflichtenheft.

Danguah forderte gleichzeitig die LNP dazu auf, die Mitglieder der Gemeinschaft dabei zu unterstützen, die Polizeitruppen in der Region zu schulen und zu beaufsichtigen.


Weibliche Bewohnerinnen über Polizeiliches Fehlverhalten

Ruth Sayndee beklagte sich über mehrere Missstände, wofür einige Polizeibeamte in ihrer Gemeinde verantwortlich seien.

Sie sagte, einige der Polizisten, die im Depot in der Samukai-Stadt eingesetzt wurden, hätten keine gute Vorgehensweise, was sie davor abschrecke, sie in Sicherheitsfragen zu kontaktieren.

„Manchmal, wenn wir fallbezogen in ein Polizei-Depot (Posten) gehen, schreien uns Polizeibeamte an und misshandeln uns. Wir sind verantwortungsbewusste Menschen, und wenn wir so behandelt werden, tun wir das gleiche. Das darf nicht wieder vorkommen „, sagte Madam Sayndee.

Frau Sayndee hat sich auch bei der LNP-Führung dafür eingesetzt, Maßnahmen gegen LNP-Beamte zu ergreifen, die an solchen Handlung beteiligt sind.


Erfolgreicher erster Workshop und ständige Arbeitsgruppe

in enger Kooperation mit Polizei, Anführern der Motorcyclists* und BTFS

Am Donnerstag, 8. Februar 2018 fand ein Workshop mit rund 40 Motorcyclists statt. Die gemeinsame Leitung des Workshops erfolgte durch die lokale Polizei (Zone8 Base), unter dem Kommando von C/Supint. Kerkula sowie die „Chefs“ der Motorcyclist, moderiert und durch unsere Stiftung BTFS unterstützt .

Die Motorcylistst und Polizei erklärten sich gegenseitig und diskutierten wie man:

  1. gemeinsam Aktionen planen kann, um die Kriminalität in unserem Zielgebiet der ICA Schule zu reduzieren
  2. die Gegend sicherer machen kann
  3. an der gegenseitigen Beziehung konstruktiv arbeiten kann.

Als Resultat wurde beschlossen, eine ständige Arbeitsgruppe zu gründen:

  1. bestehend aus Motorcyclists, Polizei und BTFS (Bowier Trust Foundation Switzerland)
  2. um die Lage regelmässig zu analysieren
  3. um gemeinsame Themen zu priorisieren
  4. diese Themen in gemeinsame Aktionen zu überführen

Die Bevölkerung wurde via Radio über das Treffen informiert und nächsten Dienstag, 13. Februar 2018 sendet UNMIL Radio einen Beitrag dazu. Zusätzlich wird in der Zeitung Frontpage Africa ein Bericht darüber publiziert.

Die Audio-Recordings wurden von unserem Media Advisor Wiliy Tokpah gesichert und werden für unsere Homepage zur Verfügung gestellt.

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*) Motorcyclists

Die Motorcyclists sind ehemalige Kindersoldaten** unter der Führung von Charles Taylor. Er war einer der grausamsten Herrscher Afrikas, hatte den Beinamen „Schlächter von Liberia“ – nun wurde er endlich für seine Verbrechen verurteilt. (Quelle: Bild

Als Präsident Liberias zog er die Fäden in mehreren blutigen Bürgerkriegen, setzte Kindersoldaten ein und ließ sich mit Blutdiamanten bezahlen. Das UN-Sondertribunal für Sierra Leone hat den Despoten 2012 zu 50 Jahren Haft verurteilt. Taylor ging in Berufung – ohne Erfolg. Die Berufungskammer blieb bei dem Strafmaß von 50 Jahren. (Quelle Süddeutsche Zeitung)

**) Definition Kindersoldaten:

Kindersoldaten sind „alle Personen unter 18 Jahren, die von bewaffneten Streitkräften oder Gruppen rekrutiert oder benutzt werden (…), unter anderem als Kämpfer, Köche, Träger, Boten, Spione oder zu sexuellen Zwecken.“

Quelle: Pariser Prinzipien des UN-Kinderhilfswerks UNICEF. Die Definition wird ebenfalls von Nichtregierungsorganisationen (NGO) wie Child Soldiers International oder dem Deutschen Bündnis Kindersoldaten vertreten.


12. Februar – RED HAND DAY

Internationaler Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten

In Liberia gehört der 14 jährige Bürgerkrieg hoffentlich für immer der Vergangenheit an. Dieser dauerte von 1989 bis 2003. Nach dem Bürgerkrieg und der Ebola-Epidemie haben dieses Jahr die ersten demokratischen Präsidentschaftswahlen stattgefunden.

Dennoch werden hunderttausende Kinder und Jugendliche auf der ganzen Welt dazu missbraucht, als Soldaten in Kriegen und bewaffneten Konflikten zu kämpfen. Auf ihr Schicksal macht jedes Jahr am 12. Februar der Internationale Tag gegen den Einsatz von Kindersoldaten aufmerksam. Bitte lesen Sie dazu den ganzen Bericht auf der Homepage der deutschen Bundeszentrale für politische Bildung.

Die Bowier Trust Foundation Switzerland setzt sich als NGO aktiv für die Reintegration ehemaliger Kindersoldaten in Liberias rechtsstaatliche Gesellschaft ein. Taylors ehemalige Soldaten sind heute zwischen 25 und 35 Jahren alt, teilweise wurden diese ehemaligen Kindersoldaten bereits mit 9 Jahren zwangsrekrutiert. 

Links:

EDA – Schweizer Einsatz für Kindersoldaten

EDA: Schweizer Aktionsplan für den Schutz von Kindern: EDA_Strategie_Kindersoldaten_141007_DE

Child Soldiers International

deutsche Bundeszentrale für politische Bildung

United Nations – Uniting for Youth

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